Das Publikum kommt erst am Schluss in Schwung

… Allerdings war es weder den Irish-Folk- noch den Countrymusikern trotz mehrmaliger Aufforderung möglich Zuhörer von den Stehtischen und dem Biertresen weg- und auf die Tanzflache vor der Bühne zu locken. Das gelang erst den „Little Fiets", die den musikalischen Schlusspunkt des Abends setzten. Und was für einen: Die fünf Musiker unternahmen einen wilden Ritt durch die Musikgeschichte und pendelten zwischen Sixties-Klängen, neuzeitigem Radio-Rock bis hin zum Synthie-Pop der 80er-Jahre. Auch wenn die Bremerhavener punkto Gesang das Rad nicht neu erfanden, präsentierten sie keine Eins-zu-eins-Coverversionen, sondern mit zwei Akustik-Gitarren, Bass, Akkordeon und Cajon eigenständige, intelligente und faszinierende Neuinterpretationen.
     Schon ihr Auftakt mit „Come together" von den Beatles war eine originelle Version des Kassikers. Während die eigenwillige Instrumentierung des Quintetts zum Stil von Mark Knopflers „Beryl" oder Eric Claptons „Leyla" grundsätzlich schon wieder passen wollte, sind es vor allem die dann doch weit hergeholten Stücke, die für Überraschungen sorgen. Aus dem eher brachialen „Fairytale gone bad" von Sunrise Avenue machen die „Little Fiets“ eine mitreißende Lagerfeuer-Fassung - mit einer filigranen Soloeinlage von Gitarrist Julian Kolley. Auch bei den übrigem Stücken sind es entweder Kol]ey oder Stefan Koppetsch am Akkordeon (vor allem bei „Evil Arays“ von Santana), die mit Solopassagen für diesen Tupfen Einmaligkeit sorgen, sei es bei „Personal Jesus" von Depeche Mode oder bei „Sweet dreams" von den Eurhythmics. „Für jeden soll was dabei sein“, war die Prämnisse der Verantwortlichen des Heimatvereins bei der Auswahl der Bands gewesen. Das ist ihnen gelungen.